Keine Scheu vor den großen Frauen-Fragen
Ein Lesebuch zeigt 40 Jahre global-feministische Kämpfe in freundlicher Vielstimmigkeit und stilistischer Vielfalt

A. Ernst / U. Lunacek / G. Neyer / R. Zechner / A. Zelinka (Hg.): Global Female Future. Wie feministische Kämpfe Arbeit, Ökologie und Politik verändern. Kremayr & Scheriau, 2022, 208 S., € 24,−
Im Sog der europaweiten Großdemonstrationen für Frieden und atomare Abrüstung engagierten sich in den 1980er-Jahren auch in Österreich Frauen für geschlechtergerechte Verhältnisse im globalen Süden. 1982 entstand die Zeitschrift Frauensolidarität, die sich seither als eine Stimme für geschlechtergerechte Entwicklung, als ein Format der wissens- und projektbasierten Intervention für globale Frauenrechte versteht.
40 Jahre später liegt mit "Global Female Future" gleichzeitig ein zeitgeschichtlicher Rückblick wie auch ein politischer Zukunftsband vor. Mehr als 40 Autorinnen, politisch Aktive von damals und Engagierte von heute, schreiben Geschichten, informieren über den Verlauf der damals initiierten Projekte, benennen politische Verschiebungen und neue Projekte.
Viele der alten Themen, wie strukturelle und physische Gewalt oder Selbstbestimmungsrechte, sind weiterhin aktuell. Deutlich geändert hat sich allerdings, wie über die Verhältnisse gesprochen wird: Der aktuelle postkoloniale