Wenn der Marienkäfer Unglück bringt
Der Klimawandel bringt neue Arten nach Österreich. Wie das geschieht, erforscht Franz Essl, Wissenschaftler des Jahres 2022

Franz Essl, hier in einem Glashaus im Botanischen Garten (Foto: Heribert Corn)
Die Orchideen sind weg. Sie wuchsen auf den oberösterreichischen Feuchtwiesen, die Franz Essl als Kind gerne erkundete, in einem kleinen Ort in der Nähe von Steyr, die Eltern haben dort einen Bauernhof. Heute sind die Feuchtwiesen längst umgeackert, die Wollgräser, Knabenkräuter und Orchideen somit aus der Gegend verschwunden.
Für Botanik interessierte sich Essl, der am Samstag seinen 50. Geburtstag feiert, schon damals. Mit 14 Jahren bat er die Eltern um sein erstes Bestimmungsbuch. Heute schreibt er selbst, die Biodiversität ist zu seinem Spezialgebiet geworden. Essl gehört seit fünf Jahren zu den knapp 7000 am meisten in internationalen Fachzeitschriften zitierten Forscherinnen und Forschern weltweit. Am Montag wurde er vom Klub der österreichischen Wissenschafts- und BildungsjournalistInnen zum "Wissenschaftler des Jahres" gekürt.
Die Auszeichnung erhält er nicht nur für seine fachliche Exzellenz, sondern auch, weil er ein role model ist. Denn Essl ist gesellschaftlich engagiert,