Die Folgen im Fall Teichtmeister
Der Kriminalfall des gefallenen Burgschauspielers ist eine Herausforderung für die Gesellschaft, die Justiz und die steuerfinanzierte Kulturindustrie
Die Dr.-Leopold-Figl-Gasse in Deutsch-Wagram hat es noch in keine Tourismusbroschüre geschafft (Foto: Benedikt Narodoslawsky)
Leopold Figl begründete die ÖVP mit und wurde der erste Bundeskanzler der Zweiten Republik. Der Staatsvertrag trägt seine Unterschrift, sein Ausspruch „Österreich ist frei!“ stürzte das Land in einen kollektiven Freudentaumel. Figl zählt zu den größten Söhnen Niederösterreichs, er war auch einmal sein Landeshauptmann. Doch hier in Deutsch-Wagram, einer niederösterreichischen ÖVP-Stadtgemeinde nordöstlich von Wien, geben sie den Staatsmann der Lächerlichkeit preis.
Dort haben sie eine der hässlichsten Straßen nach ihm benannt. Rechts der Dr.-Leopold-Figl-Gasse Asphaltwüste, links davon Asphaltwüste. Die paar Bäume und Grünstreifen wirken wie verlassene Oasen inmitten einer leblosen Einkaufslandschaft, an deren Ende eine Autowaschanlage steht. Hier kommt nur her, wer zum Hofer, McDonald’s, Libro, Lidl, Futternapf oder zur Apotheke muss und ein Auto hat. Im Winter ist die Dr.-Leopold-Figl-Gasse trostlos. Im Sommer eine Hitzeinsel.
Die Niederösterreich-Werbung preist ihr Bundesland mit idyllischen Bildern an. Es wirbt mit Weinbergen des Wienerwaldes, den Blumenwiesen des Waldviertels, den sanften Hügeln des Mostviertels und malerischen Städten an der Donau. Aber Niederösterreich hat auch eine andere Seite. Jene der Zersiedelung und Gewerbegebiete, der Kreisverkehre und Autobahnen. Das Land unter Asphalt und Beton.