Robo-Reporter gegen Edelfeder
Sind unermüdliche und meinungslose Computer am Ende die besseren Journalistinnen und Journalisten? Das neue Tool ChatGPT wirft neue Fragen für die Medienbranche auf
Illustration: Oliver Hofmann
Nicht alle haben den Neujahrstag mit einem Kater im Bett zugebracht. Edward Tian saß über seinen Laptop gebeugt und arbeitete an einer App. GPTZero soll in Zukunft, so verkündete der an der US-Universität Princeton Studierende auf Twitter, etwas ganz besonders Wichtiges für uns erledigen: Seine Erfindung kann erkennen, ob ein Text von einem Menschen oder einem Schreibtool stammt.
Tian postete kurze Videos, die zeigen, wie seine App einen Text analysiert. Ein Artikel im New Yorker bekam ein Hakerl: Made by Mensch. Ein Bewerbungsschreiben auf LinkedIn dagegen wurde sofort als Maschinenwerk erkannt. Das Interesse an GPTZero war so groß, dass Tians Website zunächst einmal zusammenbrach.
GPTZero ist die Antwort auf ChatGPT, das vom US-amerikanischen Unternehmen OpenAI im November vorgestellt wurde. Mircosoft will bis zu 10 Milliarden Dollar in OpenAI investieren. Denn ChatGPT gilt als Quantensprung in der Geschichte der künstlichen Intelligenz (KI). Der Chatbot ist ein technisches Dialogsystem,