„Wir sind viele. Wir leben unter euch. Wir brauchen eure Hilfe.“
Wie leben Männer, die von Kindern sexuell erregt werden? Wie schützen sie sich davor, kriminell zu werden? Ein Gespräch mit einem Betroffenen
Politisches Buch
Georg Friedrich Haas: Durch vergiftete Zeiten. Böhlau, 2022, 296 S., € 43,-
Zu beweisen, dass wir keine Verbrecher waren", diese von der Mutter formulierte Lebensaufgabe kann und will Georg Friedrich Haas nicht erfüllen. In den von Daniel Ender und Oliver Rathkolb herausgegebenen "Memoiren eines Nazibuben" arbeitet sich der wohl bedeutendste österreichische Komponist der Gegenwart an der politischen Last ab, die ihm seine Familie aufgebürdet hat. Mit Ausnahme einer "unpolitischen" Großmutter waren sie allesamt Nazis - von Anfang an, ja eigentlich schon in einer Zeit, als es die noch gar nicht gab: Da hießen sie "Großdeutsche" und brachten das Turnerwesen zum Blühen. Dementsprechend das Schuldenkonto aus der Zeit der Diktatur: Je höher die Position des Einzelnen, desto schwerer wog es.
Großvater Fritz Hahn, vielbeschäftigter Architekt im Kraftwerksbau und Rektor der TU Wien, stach dabei hervor, in seinem Berufsalltag nahm er die unmenschliche Behandlung der Zwangsarbeiter an den Baustellen als kriegsnotwendig ohne Wimpernzucken hin. Privat schreckte er