Mein Opa, das Arschloch
Vier Männer und ein Todesfall: Im Roman "Frankie" schickt Michael Köhlmeier einen 14-Jährigen auf Identitätsfindungstrip
Früher haben sich Menschen, die angeblich selbst einmal jung waren, das Maul über "die Jugend von heute" zerrissen. Mittlerweile gibt sich das Geraune über die Generation X, Y, Z oder Alpha einen soziologischen Anstrich und unerschütterlich informiert: Die schauen nicht mehr fern, lieben polyamorös, ernähren sich vegan und habe keine Ahnung von Beistrichsetzung. Letzteres stimmt auf jeden Fall.
Der Titelheld von Michael Köhlmeiers jüngstem Roman "Frankie" dürfte der Generation Alpha angehören. Er ist 14 Jahre alt und ein bisschen verhaltensauffällig: Echte Freunde scheint er keine zu haben, dafür schaut er gerne mit der Mama "Tatort" (vorzugsweise München) und kocht mit Fleisch (Erdäpfelgulasch mit Debrezinern und Frankfurtern). Außerdem sagt er nicht etwa "cooler Wagen", sondern "lässiges Auto". Hinsichtlich seiner Interpunktionskompetenz ist nichts bekannt.