Was Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler richtig macht
Mit der Bestellung von Milo Rau zum Chef der Wiener Festwochen (siehe auch Seite 33) gelingt Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) ein echter Coup. Der Schweizer Theatermacher steht für eine Kunst, die nahe an der Realität bleibt und dennoch Genrekonventionen verpflichtet ist. Rau bringt eine Kapitalismuskritik nach Wien, die in der Schweiz von Friedrich Dürrenmatt bis Jean Ziegler Tradition hat.
Auch wenn er seine Stoffe in fernen Ländern wie dem Irak oder Kongo ansiedelt, bindet er das lokale Publikum in die Projekte ein. Die ganze Theaterwelt blickte auf das Nationaltheater Gent (NTGent) in Belgien, wo dem Intendanten in den vergangenen Jahren fesselnde Erzählungen über die Krisen der Gegenwart gelangen.
Kaup-Hasler stand zuletzt mehrfach in der Kritik. So brachte Milo Raus Vorgänger bei den Festwochen, der belgische Kurator Christophe Slagmuylder, nicht den erhofften Umschwung. Slagmuylder war der Ruf eines ausgezeichneten Netzwerkers und Intendanten vorausgeeilt, sodass der Schwarze Peter zu Unrecht bei Kaup-Hasler hängenblieb. War es das Corona-Down oder der Mangel an richtigen Burnern, Slagmuylder enttäuschte die Erwartungen.