Weinviertelweißweingenuss, vom Doktor verschrieben

Feuilleton, FALTER 5/2023 vom 01.02.2023

Ein Weingut zu haben als Nebenjob ist inzwischen nichts Besonderes mehr. Die Liste von Menschen, die irgendwann auch einmal unter die Winzer oder Winzerinnen gegangen sind, wird länger und länger.

Bei Gerald Wunderer war es besonders naheliegend. Denn Wunderer ist im Zivilberuf praktischer Arzt und Facharzt für Psychiatrie in Straning, einem typischen Winzerdorf im nördlichen Weinviertel, hart an der Grenze zum Waldviertel und damit in einer der kühlsten Regionen Österreichs.

Aber mit dem Klimawandel schafft es auch der Wein hier zu jener Güte, für die die Region bekannt ist: frisch, straff, mineralisch. Lange wurden hier nur frühreife Sorten wie Müller-Thurgau geerntet, mittlerweile reifen auch Sauvignon Blanc und Grüner Veltliner.

Als dann ein Weingut im Ort zum Verkauf stand, schlug Wunderer zu, kräftig unterstützt von seinem Lebensgefährten Matthias Lobner, der als Vertriebschef, Koch und Sommelier viel einzubringen hat, seinem Vater als Business-Angel und Kellermeister Bernd Karnaus. Das Weingut "Doktor Wunderer" war geboren. Der erste Jahrgang 2021 der Neo-Winzer brachte solide Ergebnisse: drei Grüner-Veltliner-Varianten, zwei davon mit den stilgerechten Namen "Animus" und "Anima", eine Weißweincuvée und zwei "orange" ausgebaute Weine. Ohne die geht es bei einer Neugründung gar nicht. Einmal ein Sauvignon Blanc, einmal ein Grüner Veltliner. Und natürlich nach biologischen Prinzipien angebaut.

Für alle, die gern Wein trinken und dabei etwas Gutes tun wollen, gibt es die Cuvées als "Pride-Edition" mit sechs Flaschen und Regenbogenfarben-Drehverschluss in Party-Größe. Ein Euro pro Flasche geht als Spende an das Queer Museum Vienna.


Rezensierte Getränke wurden der Redaktion fallweise kostenlos zur Verfügung gestellt

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