Ein toxisches Gemisch aus Liebe, Zucht und Erbauung
Georg Friedrich Haas' schonungsloser Blick auf eine Familie, in der die Fahne des Nationalsozialismus hochgehalten wurde
Illustration: Pascale Osterwalder
Vergangene Freitagnacht erreicht den Falter ein anonymes Mail. "Ich würde Ihnen gerne als jemand, der eine Therapie erfolgreich absolviert hat, - falls Sie interessiert daran sind - die Sicht eines Hebephilen etwas erläutern", steht darin geschrieben. Und weiter: "Ich möchte keinen Täter oder Missbrauch verharmlosen. Es ist, was es ist, und grausam."
Hebephile empfinden das "pubertäre Körperschema" als sexuell ansprechend. Der Mann möchte erzählen, wie die "sexuelle Präferenz" für Kinder sein Leben bestimmte, wie man die unheilbare psychische Störung in den Griff kriegen kann - und welche Strategien es gibt, um nicht zum Täter zu werden.
Wir vereinbaren ein Gespräch in der Falter-Redaktion. An einem Sonntag, wenn niemand im Büro ist. "Kann ich Ihnen vertrauen?", fragt der Mann, den wir hier Lukas nennen. Er ist Mitte dreißig, er sieht gut aus, er ist Single, er spricht eloquent und reflektiert, er ist beruflich integriert und will eine Familie gründen. Gegenüber seinen Eltern