Von Monet zum Money
Immersive Ausstellungen feiern die großen Namen der Kunst und ziehen ein Millionenpublikum an. „Monets Garten“, „Van Gogh Alive“ oder „The Mystery of Banksy“ sind nicht die Feinde traditioneller Museen, sondern deren düstere Zukunft
Plastikblumen und Faketeich: Der Garten Claude Monets als Nachbau in der Marx Halle (Foto: Philipp Lipiarski)
Das sei ein Spielplatz für Erwachsene, sagt ein Mann, der „Monets Garten“ gemeinsam mit seiner Freundin besucht. Eine Mutter hält ihr Baby im Arm, das gebannt auf die über die Leinwand hüpfenden Farbpunkte blickt. Mit einem seligen Lächeln beantwortet sie die Frage, wie ihr das Spektakel gefalle: „Supertoll!“
„Monets Garten“ in der Marx Halle gehört zu einem neuen, boomenden Typus von Präsentationen. Sie versprechen Immersion, also das Eintauchen in ein Kunstwerk. Die Bilder hängen nicht einfach an der Wand, sondern sind Teil eines Raumerlebnisses. Immersive Ausstellungen sind ein neuer Geschäftszweig der Unterhaltungsindustrie. Neben Monet sind in Wien derzeit auch Projekte über den Renaissance-Star Michelangelo, den Street-Artist Banksy und den Zauberlehrling Harry Potter am Start. Von der Kritik eher belächelt, geben „Monets Garten“ oder „The Mystery of Banksy“ auch einen Einblick in die Zukunft der Museumswelt.
Der Rundgang durch die Marx Halle beginnt mit einer Einführung, die den Aufstieg Claude Monets (1840–1926) vom Außenseiter zum Helden des Impressionismus erläutert. Kurze Texte beschreiben, wie Monet die Malerei von der Abbildung wegführte und die Wahrnehmung selbst zum Thema machte. Digitale Projektionen veranschaulichen den Tanz des Lichts und der Farben auf der Retina.