Alltägliche Wanderungen, verschwundene Prämien
Die ÖVP hat nicht nur 2019 die Wahlkampfkostenobergrenze überschritten. Hat sie auch versucht, die Prüfer darüber zu täuschen? Ein vertraulicher Bericht aus dem Rechnungshof legt das nahe

Sebastian Kurz auf Wahlkampftour im Burgenland im August 2019 (Foto: ÖVP)
So etwas hatte es in Kohfidisch noch nicht gegeben: Am 11. August 2019 kamen 1200 Menschen in die kleine burgenländische Gemeinde, um gemeinsam mit ihrem Idol den Csaterberg zu besteigen. Der Mann, der die Massen mobilisierte wie kaum ein österreichischer Politiker vor ihm, war Sebastian Kurz. Die Bilder des ÖVP-Spitzenkandidaten inmitten seiner türkis gekleideten Fans, die bei der "Bergauf, Österreich"-Tour entstanden, wurden am nächsten Tag in zahlreichen Zeitungen abgedruckt. Fotos des nahbaren Politsuperstars mit seinen Fans fluteten Facebook.
Auch Sebastian Kurz ließ keine Zweifel, worum es bei der Wanderung ging: "Mir ist wichtig, dass wir die positive Stimmung und den Rückenwind auch in Stimmen am 29. September umwandeln.
Gute Meinungsumfragen sind zwar schön, entscheidend wird aber das Wahlergebnis sein", wird Sebastian Kurz in einer Presseaussendung zitiert, die am Tag der Wanderung kurz nach 14 Uhr von der ÖVP verschickt wurde.
Diese Presseaussendung hat so etwas wie Beweischarakter.