Blattkritik
Was ist Liebe? Das Magazin Period sucht originelle Antworten - und landet bei der Nachhaltigkeit
Liebe ist eine weibliche Anredeform, wie in 'Liebe Lydia'", antwortet die österreichische BKS-Publikumspreisträgerin Lydia Haider auf die Frage, was Liebe ist. Die Liebe, das ist auch Thema der dritten, knapp 130 Seiten starken Printausgabe von Period, dem 2020 gegründeten österreichischen Gesellschaftsmagazin mit Fokus auf Nachhaltigkeit, Geschlechterthemen und Innovation. Nur passend also, dass es neben der Liebe auch um Materialien geht - etwa bei einer liebevoll illustrierten Materialkunde von Asbest bis Titan oder einem Interview über die diskriminierende Technologie von "Wearables". Herausgeberinnen sind Elisabeth Großschädl und Therese Kaiser, die zuvor das feministische Rrriot-Festival gegründet haben.
Im Heft finden sich neben großartigen Fotostrecken -etwa "Faking Blood" der usbekischstämmigen Fotografin Alexandra Polina - auch Artikel, die mit Sätzen wie "Wir wollen uns dem Material in diesem Text einmal aus objektiver Perspektive annähern" mehr nach Uni-Abschlussarbeit als nach frechem Gesellschaftsmagazin klingen. Wett machen das aber eine Reportage über Hochzeiten im kriegsgebeutelten Kiew, berührende Protokolle über Tod und Verlust - und der Eindruck, dass hier hochmotivierte Medienmacherinnen versuchen, Journalismus ein bisschen anders als die anderen zu machen. Und das mit viel, ja, Liebe.