Dolm

Die Parteichefin ließ sich als Frau feiern - aber dahinter? Nur zwei ÖVP-Frauen zogen in den Landtag ein

Politik, FALTER 06/23 vom 08.02.2023

Was haben Dänemark, Finnland und Niederösterreich gemeinsam?", fragte die ÖVP Niederösterreich in ihrer Wahlwerbung. Die stolze Antwort: "eine Frau an der Spitze". Im Wahlkampf gefiel sich ÖVP-Chefin und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in der Rolle der Feministin.

Die Zusammensetzung des ÖVP-Landtagsklubs ist aber mehr als ernüchternd. Von 23 Mandataren sind nur zwei Frauen. Schuld sei das in Niederösterreich einzigartige Vorzugsstimmensystem, das Kandidaten mit mehr Zuspruch vorrücken lässt, rechtfertigt sich die Partei.

Aus der Politikwissenschaft ist bekannt, dass es Frauen in der Regionalpolitik vor allem schwerer haben, weil ihnen die Zeit für Abendveranstaltungen und lange Sitzungen fehlt. Fortschrittliche Parteien setzen deshalb auf Frauenförderung, etwa durch das "Reißverschlusssystem" - Männer und Frauen kandidieren abwechselnd.

Nicht so die ÖVP NÖ. Hinter Johanna Mikl-Leitner kandidierten sechs Männer - und eine Frau, Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. Ab der neunten Stelle wurden die Kandidaten bis zum 35. Platz dann - tief Luft holen - alphabetisch gereiht.

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