Handschuhe für Außerirdische

FALTER:Woche, FALTER:Woche 6/2023 vom 08.02.2023

Geboren im Kongo, aufgewachsen in Norwegen, zwischenzeitlich Studentin der hiesigen Akademie: Die Künstlerin Sandra Mujinga hat eine interessante Biografie und derzeit viel Erfolg. Das New Yorker MoMA erwarb schon zwei ihrer Videoarbeiten und auf der letzten Biennale in Venedig waren Mujingas Skulpturen vertreten. Bereits 2021 gewann sie den Preis für junge Kunst der Berliner Nationalgalerie, zu dem auch ihre aktuelle Schau im Hamburger Bahnhof zu sehen ist.

Die Arbeiten der 34-Jährigen werden von der Kunstkritik gehypt, geht es darin doch um Blackness, Aliens oder Ökosystem und Apokalypse -also angesagte Themen, die sie cool verpackt. "Love Language" titelt das zweite Solo Mujingas in der Galerie Croy Nielsen. Bei ihrem Debüt 2019 zeigte sie riesige Figuren, schwer behängt mit Denim-Stoff, wie Vogelscheuchen in Balenciaga. Die Tochter einer Modedesignerin bleibt auch jetzt dem textilen Gestalten treu. Ihre neuen Wandobjekte aus Kunstleder erinnern an Handschuhe, aber wohl für Außerirdische. Auf dem Boden stehen Alu-Skulpturen, die an Hinterteile von Panzertieren denken lassen, während Papierarbeiten hinter Milchglas Baumrinden gleichen. Insgesamt sagen diese Serien wenig über die interessante Künstlerin aus -Spin-offs für den Kunstmarkt.

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