„Ich will anderen Frauen Mut machen“
Die islamische Religionslehrerin Zeliha Cicek gehörte zur Elite der Glaubensgemeinschaft. Dann legte sie ihr Kopftuch ab. Dafür wurde sie diskriminiert und bedroht. Jetzt kämpft sie vor Gericht um ihr Recht. Dem Falter hat sie ihre Geschichte erzählt

Zeliha Cicek: „Offiziell sagt die IGGÖ immer, dass es keinen Unterschied macht, ob islamische Religionslehrerinnen Kopftuch tragen oder nicht. Aber inoffiziell wollen sie natürlich nur solche Lehrerinnen haben, die eines tragen“ (Foto: Katharina Gossow)
Es ist für mich sehr schwer, über all das zu sprechen, was mir passiert ist. Deshalb habe ich bis jetzt geschwiegen. Ich habe auch Angst, angefeindet zu werden in meiner alten Gemeinschaft. Dass ich meine traumatischen Erfahrungen jetzt im Rahmen eines Theaterstücks aufarbeiten konnte, das demnächst Premiere hat (siehe Marginalie), hat mir sehr geholfen und auch viel Kraft gegeben, meine Geschichte öffentlich zu machen.
Ja, dafür werde ich vielleicht auch Applaus von der falschen Seite bekommen. Ich bin SPÖ-Mitglied. Aber ich glaube, dass es wichtig ist, zu sagen, was ist. Es ist ja nicht so, dass die politisch Rechten immer Unrecht haben, wenn sie die Unterdrückung der Frau in der islamischen Gesellschaft aufzeigen. Ich möchte kein Werkzeug für eine politische Seite sein. Ich will einfach nur die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass es diese unterdrückten Frauen gibt und jede Einzelne von ihnen zählt. Ich bin keine Ausnahme. Ich bin nur diejenige, die sich etwas zu sagen traut.