Immersion in Harry Potter: Shopping für sentimentale Millennials

„Harry Potter – die Ausstellung“ läuft aktuell in der Wiener Meta-Stadt (Foto: Allegria/Matthias Buchegger)
Vor der Industriehalle wummert ein Schlagerlied, unter Heizpilzen versammeln sich Dutzende Harry-Potter-Fans. "Heiße Omis" und "viel Magie" verspricht ein Stand mit Brezeln und Kaiserschmarrn. Zwei junge Frauen mit rot-gelben Schals und Schottenröcken bestellen "Butterbier": Milch mit Schlagobers, sechs Euro.
Ich rümpfe die Nase. Butterbier sollte zumindest ein bierartiges Getränk sein - mit Sprudel und fettigem Schaum! So habe ich es aus der Buchvorlage eindeutig herausgelesen. Und Immersion, so finde ich, verlangt Liebe zum Detail.
Dass meine Erwartungen zu hoch gesteckt waren, hatte ich schon befürchtet. Mit Harry Potter bin ich groß geworden. Den ersten Band "Stein der Weisen", der im Jahr 1998 erschien, las meine Mutter mir, fünf, und meinem Bruder, acht, zum Einschlafen vor. Die kindliche Fantasie durchdrang damals meine echte Welt. Bis heute erinnere ich mich an den Hogwarts-Express so lebhaft, als wäre ich selbst drin gesessen.