Neue Platten
Pop
Patrick Lammer: From the Cold
Musikprojekte von Schauspielern sind oft eitle Petitessen. Bei Patrick Lammer verhält es sich anders. Ihm ist es mit seinen Liedern sehr ernst und er hat sie lang mit sich herumgetragen, ehe dieses Album Gestalt annahm. "From the Cold" entpuppt sich als intensive Liedkunst mit Hang zur Pianoballade und zum Pathos, beeinflusst von Radiohead und Queer-Pop. Das Beste kommt zum Schluss: "Dinosaur Shape" mit seinem Vocoder steht Bon Iver in nichts nach. (Calm Current) SF
Jazz
Christoph Irniger: Ghost Cat
Den Namen Pilgrim trägt das seit zehn Jahren bestehende Quintett des Schweizer Tenorsaxofonisten durchaus zu Recht, eignet dessen Kompositionen doch durchgängig ein kontemplativer Gestus des Suchens, ohne je ins betulich Spirituelle zu kippen. Ganz im Gegenteil: In wendungs- und kontrastreicher Improvisation finden sich die glänzend eingespielten Musiker in immer wieder neuen Konstellationen zusammen, um unterschiedlichste Stimmungen zu evozieren. (Intakt) KN
Klassik
András Schiff: J. S. Bach. Clavichord
Ein guter Tag beginnt mit Bach. Der ungarische Pianist András Schiff spielt jeden Morgen ein Stück des barocken Meisters. Nicht etwa auf einem modernen Konzertflügel, sondern auf dem Clavichord. Hat man sich an dessen ungewöhnlichen, gezupften Ton gewöhnt, offenbart sich die filigrane Schönheit der Inventionen und Sinfonien. Schiff, ohnehin ein Meister der Bach-Interpretation, spielt sie hingebungsvoll und entlockt dem Instrument fein nuancierte, zart singende Klänge. (ECM). MDA