Der Wille zur Yacht
Sie sind die schicksten Dreckschleudern unserer Zeit: Luxusyachten verpesten das Meer und genießen doch steuerfreie Fahrt. Was sagt ihr enormer Zuwachs über den heutigen Kapitalismus aus?
Ohren auf: Mozart-Konzerte
Der Klassikbetrieb ist ein hart umkämpftes Pflaster. Viele Talente bleiben unentdeckt oder scheitern am Konkurrenzdruck. Seit über 30 Jahren fördert die Schweizer Orpheum Stiftung deshalb junge Solistinnen und Solisten. Sie werden von Mitgliedern des Kuratoriums, zu dem unter anderem der Dirigent Philippe Jordan, die Cellistin Sol Gabetta und der Pianist András Schiff zählen, ausgewählt.
Zuletzt hat Orpheum eine CD-Reihe initiiert, "Next Generation Mozart Soloists" (Alpha). In den kommenden Jahren sollen sämtliche Mozart-Konzerte mit ausgezeichneten jungen Solisten und renommierten Orchestern veröffentlicht werden. Die ersten Alben sind 2022 erschienen, nun folgen die nächsten beiden Teile, eingespielt mit dem ORF Radio-Symphonieorchester.
Die Solisten - allesamt noch keine 30 - musizieren Mozart unbeschwert und mit ansteckender Spielfreude. Unbeschriebene Blätter sind sie freilich keine mehr: Der norwegische Geiger Ludvig Gudim trat schon mit Stars wie Itzhak Perlman oder Janine Jansen auf; Pianistin Jeneba Kanneh-Mason bespielte bereits die Londoner Wigmore Hall und die BBC Proms; Joséphine Olech wurde mit 23 Soloflötistin des Rotterdam Philharmonic Orchestra. Mozarts Flötenkonzert gestaltet sie hier ganz à la française, mit viel Charme und Eleganz.
Vol. 4 der Reihe bestreitet Julian Trevelyan. Der 25-jährige britische Pianist hat dafür zwei persönliche Favourites ausgewählt, Mozarts heiteres A-Dur-Konzert sowie das frühromantisch anmutende Konzert in c-Moll. Da ist er wieder, dieser klare, perfekt ausbalancierte Mozart-Klang, den man heute im Konzertsaal so schmerzlich vermisst. Woher er kommt? Ein Blick ins Booklet verrät: sowohl Kanneh-Mason als auch Trevelyan spielen auf einem Bösendorfer-Flügel. Den Wolferl freut's.