Bissl mehr anstrengen einfach
Selbstversuch
Befinde mich schon seit Wochen in Waldviertler Schreibklausur. Das Programm ist frugal: schreiben, essen, schlafen, mit dem Hund spazieren gehen. Und bissl frieren, wenn man aus dem Zimmer geht, weil man nur die Räume heizt, die man akut benutzt. Im Badezimmer hatte es heute früh fünf Grad, aber man muss eh nicht jeden Tag duschen, wenn man die ganze Zeit allein vor dem Computer sitzt. Dem Hund ist es wurscht; und am Wochenende, wenn es bei den Horwaths drüben nette Gesellschaft und gutes Essen gibt, bemüht man sich um angenehmes Odeur.
Auch am Land ist Holz teurer geworden, bald brauche ich neues. Ich werde den Nachbarn fragen, ob's vielleicht diesmal einen Holzpreisdeckel gibt, und höre schon sein glockenhelles Lachen. Ja eh. Sein Leben ist auch teurer geworden, und nicht nur der Diesel für seinen Traktor. Der Nachbar baut gerade eine neue Halle, mit seinen eigenen Händen natürlich, und mit dem Holz aus seinem Wald. Jeder Balken, jede Latte stammt von einem Baum, den er selbst gefällt hat. Das beeindruckt mich sehr. Ich komm mir ein bisschen doof vor, wenn ich in Jogginghosen und Fellhölzlern am Zaun stehe und ihn frage, ob er mir bald wieder einen Anhänger Holz machen kann. Ich kann im Gegenzug nur berichten, dass so ein Schreibfinale auch beim siebten Buch nicht einfacher oder lustiger wird. Immerhin ist es mir diesmal gelungen, nicht wieder mit dem Rauchen anzufangen vor lauter Druck und Stress.
468 Wörter
3 Minuten