Fragt Angehörige der Erdbebenopfer, wie es ihnen geht
Nachhilfe
Es sind Wochen wie diese, da fragt man sich, wie viel ein Mensch ertragen kann. Menschen, wie Mesut Hançer, der in den Trümmern nach dem Erdbeben in der Türkei stundenlang die Hand seiner toten Tochter Irmak hält. Oder das syrische Mädchen, das eingeklemmt zwischen riesigen Betonbrocken seinen Arm schützend über den Kopf seines Geschwisterchens legt. Als ob der Syrienkrieg nicht schon genug Trauma für ein ganzes Leben gewesen wäre. Es sind Wochen wie diese, in denen sich auch zeigt, wer Menschlichkeit besitzt. Es gibt Menschen, die spenden, die Hilfslieferungen organisieren und ihre Häuser und Herzen öffnen, und dann gibt es Menschen wie den FPÖ-Politiker Udo Landbauer, die fordern, kein Geld aus Österreich für die Erdbebenopfer zu schicken, oder die deutsche Bild-Zeitung, die in einem Bericht fragt, was das Erdbeben für uns bedeutet: "Können wir wirklich noch mehr Flüchtlinge aufnehmen?" Erst vor zwei Wochen sorgte der FPÖ-Politiker Gottfried Waldhäusl mit seinem unmenschlichen "Dann wäre Wien noch Wien"-Sager gegenüber einer Wiener Schülerin im "Pro und Contra"-Studio für Aufregung. Die Schule, die das Mädchen besucht, wurde am Morgen darauf Ziel einer rechten Plakataktion. Ich merke, wie ich jedes Mal in Momenten wie diesen an alle ähnlichen Situationen in meinem Leben in Österreich erinnert werde, wie ich plötzlich wieder stocke, wenn ich bei einem Termin meinen -nichtösterreichischen - Namen nenne, mich fremd und allein fühle.