Ich kann beim besten Willen nur Hakenkreuze erkennen
Seinen jüngsten, auf Archivrecherchen basierenden Roman widmet Clemens J. Setz einem Vertreter der obskuren Hohlwelttheorie

Foto: Heribert Corn
Das heliozentrische Weltbild ist natürlich Quatsch. Wie sonst wäre es möglich, dass sich ausgerechnet in den der Sonne am nächsten liegenden Gipfeln der Berge der Schnee hält, hä?! Das dürfte Kopernikus, Kepler & Co wohl entgangen sein. Im Unterschied zu Peter Bender, 1893 in Bechtheim geboren, Kampfpilot im Ersten Weltkrieg, Gründer der "Wormser Menschengemeinde", 1944 in Mauthausen ermordet und Vertreter der sogenannten "Hohlwelttheorie".
Dass die Erde eine hohle Kugel ist, auf deren Innenseite wir wandeln, ahnte man schon lange. 1864 hat Jules Verne diese Theorie in Science-Fiction umgesetzt, der US-Amerikaner Cyrus Reed Teed, auch unter dem selbstgewählten Namen Koresh bekannt, hat sie kurz darauf "wissenschaftlich belegt". Anfang des 20. Jahrhunderts gewinnt dann die Lehre auch in Deutschland ihre Anhänger, nicht zuletzt durch ihren umtriebigen Propagandisten Bender, der sich für die Reinkarnation Teeds hält und mit einer Koresh-Gemeinde in Florida korrespondiert.