„Mein Sohn hat noch nie das Meer gesehen. Ich würde es ihm gerne zeigen. Aber ich weiß nicht, wie.“ *
Wie schafft man Kinderarmut ab? Die Volkshilfe hat ein Experiment gewagt und 25 Familien eine Kindergrundsicherung ausbezahlt. Angesichts der Teuerungen würden von so einer Maßnahme zumindest 368.000 Kinder in Österreich profitieren

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Wer Oliver, elf Jahre alt, nach seinen Wünschen fragt, bekommt als Antwort: "Ich wünsch mir nichts. Ich weiß ja eh, dass wir das Geld nicht haben. Ich hab alles, was ich brauche."
Die Wunschlosigkeit des Buben, der mit seiner alleinerziehenden Mutter in einer oberösterreichischen Kleinstadt aufwächst, ist nicht überraschend. Kinder, die in Armut leben, verlernen das Träumen.
Zumindest 368.000 solcher Kinder ohne Träume leben in Österreich, Tendenz aufgrund der höheren Kosten für Wohnen, Essen und Energie steigend. "Im September, zu Schulbeginn, wusste ich einfach nicht weiter", erzählt auch Frau T., die Mutter von Oliver. Mit ihrem Namen möchte sie nicht in der Zeitung stehen, aus Angst, dass ihr Sohn dann Probleme bekommt. Zwar hat sie einen fixen Job in einem Büro, als chronisch kranke Alleinerziehende kann sie aber nur 20 Stunden pro Woche arbeiten. Nach Abzug der Fixkosten bleibt nur ein Minus am Konto. Im Herbst kam Oliver in die Mittelschule, brauchte eine neue Schultasche, einen Werkkoffer und vieles mehr. Dann ging auch noch der Geschirrspüler ein und die Miete war überfällig. "Da habe ich bei der Volkshilfe angerufen und gesagt: Bitte helft mir, ich kann nicht mehr."