Wien, wie es ist, wäre, war
Einwurf
Die Entgleisung eines Landespolitikers hat die Frage aufgeworfen, was Wien ist, wäre, war. Wie viel oder wie wenig Zuwanderung gehört dazu?
Aber wonach fragt man da genau - nach den tatsächlichen Verhältnissen oder nach den Fantasien, die sich darum bilden? Die Verfechter beider Seiten haben ihre imaginären Referenzen: Bei den einen ist es das Phantasma einer völkischen Reinheit - bei den anderen die Fantasie eines bunten Multikulturalismus, häufig gebunden an eine Habsburg-Reminiszenz. Die realen Verhältnisse und die imaginären Vorstellungen werden dabei meist vermischt.
So gilt etwa die Monarchie, der Vielvölkerstaat als Beispiel für einen funktionierenden Multikulturalismus - mit einer Residenzstadt Wien, wo Deutsche, Slawen, Ungarn, Juden miteinander lebten. Tatsächlich aber taugt das nicht als Beispiel.