„Der Spindoktor war bloß ein Instrument“
Einst war er Berater bei Matteo Renzi, heute macht Giuliano da Empoli als Romanautor Furore. Mit „Der Magier im Kreml“ porträtiert er einen der berüchtigtsten Spindoktoren: Putin-Berater Wladislaw Surkow

Foto: Francesca Mantovani/Editions Gallimard
Wladislaw Surkow erfand für den russischen Präsidenten Waldimir Putin Anfang des Jahrtausends die „souveräne“ Demokratie. Die demokratischen Institutionen – freie Medien, unabhängige Gerichte, das Parlament – wurden auf Kremllinie gebracht. Inzwischen hat sich der autoritäre Staat in eine aggressive Diktatur verwandelt. Putin hat seinen Chefberater Surkow Anfang 2020 gefeuert, der Magier wurde von seinem Zauberlehrling aus dem Machtzentrum vertrieben.
Auch in Giuliano da Empolis Roman „Der Magier im Kreml“ sitzt der Protagonist nicht mehr im Kreml, als die Erzählung einsetzt. In einer langen Nacht am Kamin erzählt die Romanfigur Wadim Baranow, die sich eng an Wladislaw Surkow anlehnt, wie er ein Bild des russischen Präsidenten über, in und jenseits der Medien schuf, das am Ende aus der Realität nicht mehr wegzudenken war.