Unter den Oberen
Im Fernsehen schaut das alles toller aus. Nach zwei Jahren Pause hat sich der Falter auf den Opernball gewagt. Nirgendwo belügt sich die Republik schöner

Foto: Lukas Matzinger
Da kommt die Oscargewinnerin und Optikikone, Kriegskritikerin und Klimakämpferin Jane Fonda den weiten Weg aus den USA, erfährt, dass sie nicht zum Opernbesuch geladen, sondern Lugners Leasingtrophäe beim Societyball ist, wird in die Gürtel-Mall zur Signierstunde geschleppt, um dann einen ganzen Abend mit dem FPÖ-Bezirkschef, Prideflaggenentsorger und Klimakleberabschieber Leo Kohlbauer eine Loge zu teilen. Der geht nämlich mit der Lugner-Junior Jacqueline.
Das ist der Wiener Opernball, genau das. Nach 2020 und der längsten Unterbrechung seit der Alliiertenzeit hatte die Welt ihren „berühmtesten Ball“ wieder – Corona-Krise, Ukrainekrieg und Jahrhundertinflation mussten weichen.
Doch machen wir uns nichts vor: Wir machen uns da was vor. Wer jemals dort war, hat erkannt, dass es zwei Opernbälle gibt – den inszenierten und den erlebten. Der Falter hat sich ins Hochamt der Wiener Gesellschaft gewagt. Sie zeigte sich üppig verkleidet, geradezu nackt.