Korean-Beauty: Schönheit nur mit einer 7-Stufen-Pflege
Was für manche ekelig klingt, ist der Bestseller im kleinen Innenstadtgeschäft: die Schneckenschleimcreme. Das schnell einziehende "Natur-Anti-Aging" besteht zu 92 Prozent aus dem Sekret der Weichtiere und kostet bei K-Beauty Wien, dem einzigen südkoreanischen Kosmetikgeschäft der Stadt, wohlfeile 29 Euro. Das erzählt die Verkäuferin und Koreanologie-Studentin Jelena Despotović. Und auch, dass die Wirkung von Schneckenschleim zufällig entdeckt worden sei: "Französischen Köchen, die oft mit der Zubereitung von Schnecken zu tun hatten, fiel auf, dass ihre Hände im Gegensatz zum Gesicht so zart wie ein Babypopo waren."
Im Laden auf der Wollzeile herrscht reger Betrieb. Hippe Kundschaft verlangt nach Kosmetika mit Inhaltsstoffen wie Tigergras -der Legende nach reiben sich verletzte Tiere zur Wundheilung an den Halmen -oder der Wurzel Ginseng, die für einen frischen Teint sorgt. Schülerinnen kaufen um ein paar Euro mit weißen Perlen verzierte Haarklammern.
Bei den südkoreanischen Sängerinnen von Twice, der erfolgreichsten Girlband der Welt, seien die beliebt, weiß Despotović. Dabei zeigt sie auf ein Poster, das wie ein Kruzifix gleich beim Eingang hängt. Die Verkäuferin nennt die Botschafterinnen des Looks "Idole".
Leistung und Aussehen werden in Südkorea streng bewertet, dementsprechend aufwendig ist die Hautpflege. Porenfreie Porzellanhaut ist das Ideal. Ein typisches Morgenritual besteht aus sieben Schritten und wird eisern eingehalten. Im Wesentlichen geht es um Reinigung, Pflege und am Ende Sonnencreme (Set-Preis: 100 bis 150 Euro).
Momentan seien alle verrückt nach "Puppy Eyes", weiß die Expertin: "Südkoreanerinnen finden Schwellungen unter den Augen süß und schminken sich mit dem Lidstrich den hilflosen Welpenblick". Bei den Trends aus dem hippen Seoul bleibt kein Auge trocken.
K-Beauty Wien, 1., Wollzeile 5