Warum arbeiten so viele in Teilzeit, und was tun gegen den Fachkräftemangel?
Teilzeitarbeit sei ein "Privileg", sagte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) kürzlich in einem Kurier-Interview. Er unterbreitete einen Vorschlag, wie er Teilzeitarbeiter zurück in Vollzeitbeschäftigung führen wolle: mit gekürzten Sozial-und Familienleistungen. Sofort gab es Kritik von Grünen, SPÖ und FPÖ. Bereits wenige Stunden später ruderte Kocher zurück, präzisierte seine Idee. Er wolle Müttern in Teilzeit keine Sozialleistungen kürzen. Er plane aber, bei neuen Maßnahmen und Reformen Vollzeit lukrativer zu machen als Teilzeit. Vonseiten der Wirtschaft kommt viel Lob. Was ist dran an dem Vorschlag?
Wer den Fachkräftemangel beseitigen und das Sozial-und Pensionssystem finanzieren will, muss mehr Menschen von Teilzeit-in Vollzeitarbeit bringen, so das Argument der ÖVP. Es soll Anreize für längeres Arbeiten, etwa Überstunden, geben. Es müsse finanziell attraktiver werden, wenn jemand die Arbeitszeit höherschraubt. Der Handelsverband und der Wirtschaftsbund unterstützen das. Über 14.000 Stellen könne der Einzelhandel besetzen, wenn die Mitarbeiter nicht mehr in Teilzeit arbeiten würden.