„Ich muss meinem Kind beim Sterben zusehen“
Vom Intensivbett ihres Kindes schrieb eine Frau dem Falter. Die Mutter will den drogenkranken Teenager in der Psychiatrie sehen, doch kann ihr Kind nicht zur Behandlung zwingen. Die Debatte trifft hunderte Familien im Land: Überwiegt der medizinische Schutz oder das Selbstbestimmungsrecht Jugendlicher?

Keine Bilder, keine Details: Die Mutter will eine Debatte, damit Psychiatrien drogenkranke Jugendliche therapieren müssen. Ihr Kind aber möchte keine Behandlung und keine Berichterstattung. Um das gesellschaftliche Problem zu beschreiben, aber die persönlichen Rechte zu wahren, veröffentlichen wir diese Geschichte ohne (Fotos und ohne jegliche Details)
Was würden Sie tun, wenn Ihr Kind, Teenageralter, an guten Wochenenden im Drogendelirium nachhause kommt, und an schlechten mit einer Überdosis im Rettungswagen liegt?
Wenn es nicht mehr in die Schule will und Sie oft tagelang bange auf das Heimkommen warten? Wenn es in Trance wild um sich schlägt oder im Schlaf die Atmung nachlässt?
Würden Sie es in sein Zimmer sperren? Zur Therapie zwingen? In die Psychiatrie einweisen? Und was würden Sie tun, wenn Sie nichts davon in Österreich dürfen?
Dies ist die Geschichte von den Nöten einer Mutter, den Grenzen der Medizin und Konflikten in einer modernen Gesellschaft.
Das Kind, ein Teenager, von dem diese Geschichte handelt, will keine Hilfe, keine Therapie und keinen Psychiatrieaufenthalt. Es will seine Freiheit, so bedrohlich die auch sein mag. Die depremierte Mutter hat dem Falter Mails geschrieben, um über die Verzweiflung ihres vergangenen Jahres zu sprechen.