Dolm

Herbert Kickl probierte sich vergangene Woche als Clown der Nation. Jetzt lachen alle über ihn

Politik, FALTER 9/2023 vom 01.03.2023

Früher schrieb Herbert Kickl Witze für die Aschermittwochsreden von Jörg Haider. Haider war ein Populist für die Massen, der viele Rollen spielen konnte: vom Robin Hood zum reichen Erben, vom Sänger volkstümlicher Lieder bis hin zum Coolen im Cabrio. Wenn er auf die Bühne trat, gehörte sie ihm -wenn er Kickls Witze brachte, lachte der Saal.

Jetzt ist Herbert Kickl selbst FPÖ-Chef, aber er hat leider nur zwei Rollen drauf: den Clown und den kleinen Mann. Deshalb ist der Aschermittwoch für Kickl kein Fasttag, sondern ein Festtag. Denn während sich die Österreicher an diesem Tag zurückhalten, verzichtet er nur auf Stil und Manieren. Kickl haut raus, was er sonst übers Jahr in seinen Hetzreden nicht mehr unterkriegt. Sein heuriges Pointenfeuerwerk begann also stilgerecht mit dem Thema Furzen, der Hauptteil war - Überraschung! - Politikerbeschimpfung ("Quasimodo","Domina","Impf-Taliban","Öko-Gouvernante","Mumie"), gegen Ende hin ging es um Pferdeäpfel.

Kickl freute sich wie ein Polizeihutschpferd. Denn über alles, was unter der Gürtellinie ist, kann auch der kleine Mann lachen. Also der eine hinterm Mikro.

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