Ode an die Oma
Die Großmütter halten den Laden am Laufen: Ohne sie fehlen überall im Land Kinderbetreuung und feministische Vorbilder. Jetzt bekommen Omas ein neues Selbstverständnis

Die Altersinfluencerin Greta Silver, 75, steht für eine neue Generation an Omas: Sie betreibt einen Youtube-Kanal und Podcast, gibt Seminare für Unternehmen zum Umgang mit älteren Mitarbeitern (Foto: www.tanjalaabs.de)
Irgendwer hat ihr den falschen Namen gegeben. Und der ist leider in die Geschichte eingegangen. Dabei ist die Venus von Willendorf keine klassische „Venus“, keine Schönheit, keine jugendliche Fruchtbarkeitsgöttin. Eine deutlich eingezeichnete Vulva, große, hängende Brüste und doch recht viel Körperfett; die Haltung in sich gekehrt. Und wer genau hinsieht, kann auch die kleinen Ärmchen sehen, die auf den großen Brüsten lagern.
Die kleine, knapp 30.000 Jahre alte Statue aus Oolith, Kalksedimentgestein, die der Archäologe Josef Szombathy 1908 bei Ausgrabungen in der Wachau fand, ist eine alte, reife Frau.
„Wir haben von Frankreich bis Russland Frauenfiguren, die diesem Typus der reifen Frau entsprechen. Deshalb können wir uns gut vorstellen, dass dahinter eine Art weibliches Wesen steckt. Mit wichtiger Bedeutung für die Menschen damals“, sagt Walpurga Antl-Weiser. Seit 1998, also seitdem die Venus im Original hier im Naturhistorischen Museum Wien zu sehen ist, kümmert sich die Archäologin um das weltbekannte Exponat. Nun ist Antl-Weiser kurz vor ihrer Pensionierung. Und reflektiert über Erklärungsmuster.