Die Namen der Toten

Der Kreml verschweigt die enorme Zahl gefallener russischer Soldaten. Kritische Medien und Dissidenten versuchen, über digitale Versatzstücke das wahre Ausmaß des Sterbens zu rekonstruieren

Tessa Szyszkowitz
Politik, FALTER 10/2023 vom 08.03.2023

Mediazona durchforstet die sozialen Medien in Russland nach (Fotos von Begräbnissen)

Ihre Arbeit ist bedrückend. Die Autorinnen und Autoren von Mediazona bekommen in ihre Timeline auf dem verschlüsselten Nachrichtenkanal Telegram laufend Bilder russischer Soldaten geschickt: unter ihnen Juri Schuk, Luftverteidigung, 38, Oberstleutnant; Viktor Fursow, 38, Motorgewehrtruppe aus dem Fernen Osten. Alle diese Männer sind tot.

Im russischen Fernsehen sieht man diese Bilder nicht. Offiziell hat man die Opfer auf der eigenen Seite seit September nicht mehr gezählt. Damals sagte Verteidigungsminister Sergei Schoigu, 5937 russische Soldaten seien bei der "Spezialoperation in der Ukraine" getötet worden. So bezeichnet das offizielle Russland den Überfall der russischen Armee auf das Nachbarland. Die wahren Zahlen sind viel höher. Zum Jahrestag des Kriegsbeginns am 24. Februar hat Kiew die Opfer auf russischer Seite mit 146.000 angegeben. Auch diese Zahl ist mit Vorsicht zu genießen.

  1423 Wörter       7 Minuten

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