Ein großes, eitles Nichts: "Der Pfau"

David Auer
FALTER:Woche, FALTER:Woche 10/2023 vom 08.03.2023

Hier geht es, das betont dieser Film mehrmals, um nix. Nein, es ist nicht die Rede vom "Knives Out"-Hitsequel, das seine transparente Nonsense-Haftigkeit im Spielort, einem riesigen Glaszwiebel-Ungetüm, verdoppelt. Wo es sich der eine Single-Location-Whodunit - "Glass Onion" - vielleicht ein bisschen zu sehr auf seinem "Leere als High Concept"-Bett gemütlich machte, geriet er allerdings weitaus witziger und gewitzter konstruiert als der andere, nämlich "Der Pfau".

Dieser deutsche Murder-Mystery-Ulk mit -für teutonische Verhältnisse - Mörder-Cast (u.a. Tom Schilling, Jürgen Vogel, David Kross) spielt in einem Herrenhaus in Schottland. Das Setting ist jedoch egal, wie so vieles hier. Zum Beispiel, wer tatsächlich das titelgebende blaue Federvieh getötet hat, worum sich das Rätsel dreht, das keines ist, weil es von Anfang an klar ist.

Nicht klar ist hingegen, was dieser unlustige Klamauk nach dem Roman von Isabel Bogdan eigentlich sein will. Für eine Satire über die neidbeißerische Dynamik zwischen Investmentbanking-Schnöseln auf Teambuilding erscheint er viel zu zahm und versöhnungssüchtig. Für eine clevere Wortwitzkomödie, auf die Regisseur Lutz Heineking wohl auch abzielt, sind die Dialoge nicht geschliffen genug und reichlich arm an Pointen. Mission erfüllt: Vogel abgeschossen.

Ab Fr in den Kinos

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