Gelesen: Bücher, kurz besprochen

Wirtschaftskrieg

ROBERT MISIK
Politik, FALTER 10/23 vom 08.03.2023

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine wurden bisher beispiellose Sanktionspakete geschnürt. Doch wirken sie auch? Und wenn ja, wie? Das ist die Frage, die sich der Ökonom und Betriebswirt Maurice Höfgen in seinem Buch "Der neue Wirtschaftskrieg" stellt. Höfgen, "Deutschlands spannendster Nachwuchs-Ökonom" (Berliner Zeitung), war parlamentarischer Mitarbeiter der "Linken", ist aber jeder Putin-Versteherei unverdächtig. Das Einfrieren der ausländischen Devisenguthaben der russischen Zentralbank war ein schwerer Schlag für das Regime. Die Sanktionen gegen Oligarchen wiederum sind halbherzig, solange man im Westen Vermögenden jeder Art genügend Schlupflöcher lässt, ihren Reichtum zu verschleiern. Am härtesten trifft Russland alles, was Güterlieferungen nach Russland beschränkt, vor allem Sanktionen im Technologieimport. Vom Boykott von Gasoder Öllieferungen aus Russland hält Höfgen eher weniger -deren Einfluss ist gering, und dass wir mit diesen Käufen Putins Krieg "finanzieren", ist eine saloppe Formulierung ohne viel Tatsachengehalt. "Der größte Schaden für Russlands Wirtschaft entsteht, wenn der Westen Russland nichts mehr verkauft." Wer beim Thema Nutzen und Schwächen von Sanktionen mitreden will, kommt um dieses Buch nicht herum.


Maurice Höfgen: Der neue Wirtschaftskrieg. Brumaire Verlag, 272 S., € 15,-

ANZEIGE

Fanden Sie diesen Artikel interessant? Dann abonnieren Sie jetzt und bleiben Sie mit unserem Newsletter immer informiert.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Alle Politik-Artikel finden Sie in unserem Archiv.

12 Wochen FALTER um 2,50 € pro Ausgabe
Kritischer und unabhängiger Journalismus kostet Geld. Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement!