Hilfe, Polizei! Eine neue Behörde gegen Cop-Culture
Kürzlich hat die Strafrechtsexpertin Isabel Haider eine spannende Studie vorgelegt. Obwohl nur ein winziger Bruchteil von Exekutivbeamten Übergriffe zu verantworten hat, stellen sich die Polizeigewerkschaften aller Parteifarben in einem ersten Reflex hinter die beschuldigten Beamten. Die Gründe dafür liegen in der "Cop-Culture", der Polizistenkultur, die sich - anders als die Polizeikultur -aus dem Corpsgeist speist. Polizisten bilden eine Gefahrengemeinschaft, sie riskieren ihr Leben, da hält man eben auch zusammen, wenn einem "von außen" Gefahr droht. Das ist bei Vorwürfen von Polizeigewalt falsch und schwer zu durchbrechen.
Opfer von Polizeigewalt leiden nicht nur an Cop-Culture, sondern auch an desinteressierten Behörden. In dieser Zeitung wurden unzählige Polizeiübergriffe aufgedeckt, sie hatten einiges gemeinsam: Verletzungen wurden von Polizeiamtsärzten nicht ordentlich dokumentiert, Opfer nicht ausreichend mit anwaltlicher oder psychologischer Hilfe versorgt, viele Delikte juristisch bagatellisiert. Und nicht selten wurden Beschwerdeführer auch noch diskreditiert.