Im Lockdown mit Peter Handke
Das für das Bernhard Ensemble charakteristische "Mashup"-Format wird in der neuen Produktion "Die. Stunde. Shining" etwas anders umgesetzt als gewohnt. Stanley Kubricks Horrorklassiker "The Shining" wird nicht mit dem Handke-Stück "Die Stunde da wir nichts voneinander wussten", auf das der Titel referiert, verquirlt, sondern mit dessen Autor: Der Schriftsteller (Gerald Walsberger), der einen Hausmeisterjob annimmt und dabei dem Wahnsinn verfällt, ist niemand Geringerer als Peter Handke persönlich.
Schauplatz des Geschehens ist kein eingeschneites Hotel in den Bergen wie bei Kubrick, sondern das Off-Theater in der Kirchengasse, das wegen der Post-Corona-Publikumskrise für ein paar Monate zusperrt. Regisseur Ernst Kurt Weigel legt die Inszenierung immersiv an, was in diesem Fall bedeutet, dass das ganze Off-Theater (zwei Bühnen, Garderobe, Werkstatt, Dusche, Bar etc.) bespielt wird und das Publikum sich aussuchen kann, wo es gerade zuschauen mag.
Das alles hört sich lustiger an, als es ist. Die Aufführung hat zwar einen guten Schmäh und ihre Momente, aber das Konzept ist nicht wirklich abendfüllend. Die simultane Spielweise macht es nicht spannender, im Gegenteil: Man hat immer das Gefühl, dass es woanders gerade interessanter wäre.