Immer noch ein bisschen auf Drogen
Man kannte Andrea M. nur als das "Pupperl", aber im Wiener Drogenmilieu der späten 90er hatte sie viel zu sagen. 2001 trat sie eine fünfjährige Haftstrafe an, 20 Jahre später gab sie der Autorin Magda Woitzuck ein Interview, das als Podcast unter dem Titel "Shit Happens - Erinnerungen einer Großdealerin" herauskam.
Die Regisseurin Charlotte Sprenger und Calle Fuhr, Leiter des Volkstheaters in den Bezirken, haben aus den Bekenntnissen der Gangsterbraut einen Theatermonolog unter dem Titel "Ich bin alles -Als mir die Stadt gehörte" destilliert. Für das Abopublikum der Bezirke eine eher seltsame Entscheidung, insgesamt aber doch eine erfreuliche, vor allem dank der Rückkehr der lange nach Köln verschwunden gewesenen Schauspielerin Sophia Mercedes Burtscher. Sie legt das Pupperl als apartes, etwas derangiertes Wesen an, das vom Rattenkostüm in die Abendrobe und schließlich zum It-Girl-Look wechselt. Ein bisschen auf Drogen scheint die Ex-Dealerin immer noch zu sein.
Den Wiener Slang setzt Burtscher nur punktuell ein. Die Musikerin Pollyester begleitet mit grimmigem Blick und elegischen Songs. Ein atmosphärisch runder Abend mit interessantem Thema, der woanders besser zur Geltung käme als in den Turnhallen und Volkshochschulen der Stadt.