Neue Platten
Pop
Caroline Polachek: Desire, I Want To Turn
Als Sängerin der US-Elektropopper Chairlift fiel Caroline Polachek durch ihren dramatischen Gesang auf. Das Soloalbum "Desire, I Want To Turn Into You" widmet sie düsteren Begierden. Spürbar wird das leider nicht. Die Songs gehen beim einen Ohr rein und beim anderen wieder raus. Die Beats recyceln Drum-'n'-Bass-und Trip-Hop-Mittelmaß der späten 90er, die Stimme täuscht Intensität lediglich vor. Wir hören einen ziemlich dünnen x-ten Aufguss, nicht mehr. (Perpetual Novice)
Pop
Urbs: Geheimland
Als seelenvoller Beatbaumeister hat der Wiener Paul Nawrata alias Urbs zusammen mit seinem Kollegen Cutex und auch solo in den Nullerjahren einige Alben von zeitloser Schönheit veröffentlicht. Nach langem Winterschlaf beweist er hier erneut sein Können. Psychedelische Spät-Sixties-Sounds zwischen Soundtracks und drogenschwangerem Soft-Pop treffen auf leiwande Beats. Faszinierend ist, wie Urbs mit Bedacht ganz große Stimmungsbögen baut. Fliegen wir? Ein Trip! (Compost) SF
Jazz
Wayne Shorter: Live at the Detroit Jazz Festival
Dass Supergroups nicht super klingen müssen, beweist dieser Mitschnitt aus dem Jahr 2017, für den sich der soeben verstorbene Wayne Shorter noch einmal hinters Saxofon geklemmt hat und den bis zu einem halben Jahrhundert jüngeren Mitmusikern Leo Genovese (p), Esperanza Spalding (voc, b) und Teri Lyne Carrington (dr) ein paar Noten spendierte -von denen insgesamt nicht eben wenige gemacht werden. Die dabei angesteuerte Dramatik bleibt indes erratisch und hohl. (Candid) KN