Zu wenig Geld für queere Zeltstadt auf dem Rathausplatz
Urbanismus-Kolumne
Nach zwei Jahren Pandemie hätte die Pride wieder in voller Breite durchstarten können: zwei Wochen Veranstaltungen in ganz Wien, das Pride Village auf dem Rathausplatz und die Regenbogenparade (17. Juni, vormerken!). Seit 1996 ist es ein Fest für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, intergeschlechtlichen und queeren Menschen.
Seit 2010 reihte sich eine Woche lang Standl an Standl (nur während Corona war Pause). Vereine wie Hosi (Homosexuelle Initiative Wien) verteilten Infozettel, Peerconnexion dröselte mit Jugendlichen Vorurteile auf. Zwischendurch winkten Lesungen, Konzerte, ein Spritzer vom Getränkestandl. Doch heuer dürfte es dieses Dorf der Diversität nicht geben.
Der Village-Ausfall liegt am für Bildung und Jugend zuständigen Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos), sagen die Veranstalter. Um über 600.000 Euro suchten sie an, 175.000 Euro Fördermittel stellte Wiederkehr bereit, 15 Prozent mehr als 2022 veranschlagt war. Aber immer noch zu wenig. Die Kosten für Bühne und Lautsprecher seien seit Corona um 30 Prozent gestiegen. Allein Sicherheitsvorkehrungen wie Personal und Schleusenregelung kosten 160.000 Euro, sagt Hosi-Obfrau Ann-Sophie Otte. Aus dem Büro des Stadtrats heißt es, diese Rechnung umfasse nicht nur das Pride Village, und nur das wäre -im Gegensatz zur Parade -förderbar. Und jetzt? Wiederkehr wolle das Village retten, schreibt er auf Twitter. Bleibt nur offen, wie.