„Manchmal tauche ich in Debatten ein und denke mir: Oida?“
Schon einmal hat Marc Elsberg einen Thriller geschrieben, den die Realität schnell einholte: Nach „Blackout“ nun „Celsius“. Wie der Mensch das Klima steuern könnte, was das mit Weltpolitik zu tun hat und warum Klimaaktivisten umdenken müssen

Foto: Heribert Corn
Draußen stürmt es, in der Brasserie Palmenhaus im Wiener Burggarten erhitzt die Sonne die Luft auf gut 30 Grad. Bestseller-Autor Marc Elsberg zieht seinen Pullover aus und krempelt die Ärmel seines Hemdes auf. Wie passend. In seinem neuen Science-Fiction-Thriller „Celsius“ führt die Klimakrise in eine Art Weltkrieg und dann in die totale Katastrophe. Gekämpft wird mit den Methoden des Geoengineerings: mit Drohnen, die Partikel in die Stratosphäre einbringen, und Spiegelflächen im All. Das ist ein technisch mögliches Szenario, aber wird es sich auch verwirklichen?
Falter: Herr Elsberg, Sie sind bekannt als akribischer Rechercheur. Wo haben Sie sich über das Thema Geoengineering informiert?
Marc Elsberg: Für einen Thriller-Autor wie mich war das wie im Paradies: Es gibt wahnsinnig viel Theoretisches, wahnsinnig viel Quatsch, aber bislang keine praktische Forschung, Experimente. Viele Dinge, auf die ich gestoßen bin, kamen mir vor wie Prototypen auf Automessen: Sie sind nur zum Aufsehenerregen da und werden nie verwirklicht, weil sie zu teuer und völlig absurd sind. Es wird wohl nie Mondstaub zwischen Sonne und Erde geblasen werden. Aber zu „Solar Radiation Management“ (siehe unten), das in meinem Buch die Chinesen anwenden, gibt es inzwischen einen ganzen Haufen wissenschaftlicher und pseudowissenschaftlicher Papiere da draußen…