Monopolist gegen Meuterer
Der Südtiroler Medienkonzern Athesia schüchtert ein kritisches Medium ein. Beim Angriff auf salto.bz geht es um finanzielle Interessen – und einen Kulturkampf

Toni Ebner und Christoph Franceschini (Fotos: Matthias Dusini)
Wenn ein Hund geschlagen wird, beißt er. Mit einem von Applaus begleiteten Vergleich heizt der Menschenrechtsanwalt Nicola Canestrini die Stimmung im Bozner Filmclub an. Der Saal ist am Morgen des 6. März gut gefüllt. Nicht nur Journalisten sitzen in den Reihen, sondern auch Bürgerinnen und Bürger, denen das Thema am Herzen liegt.
Der Hund, den Canestrini meint, ist die Pressefreiheit. Und wer sich gegen deren Misshandlung zur Wehr setzt, die kleine Südtiroler Onlinezeitung salto.bz. Von dramatischer Musik untermalt, erscheint ein Slogan auf der Leinwand: „STOP SLAPP!“
Die Redaktion bekam Anfang Februar eine Schadenersatzforderung zugestellt. Absender war der von den Brüdern Michl und Toni Ebner beherrschte Athesia-Konzern. Die Klage beanstandet nicht weniger als 58 Artikel, von denen sich die beiden verleumdet sehen. Die Rede ist von „medialem Stalking“ insbesondere durch den Autor Christoph Franceschini, der seit Jahren über die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe der Athesia berichtet. Die Kläger verlangen 150.000 Euro.