"Tag eins" will alles anders und besser machen. Muss man das Rad wirklich neu erfinden?
Die Abonnentinnen und Abonnenten von tag eins mussten geduldig sein. Drei Monate hat es gedauert, bis das Online-Medium am Freitag die ersten Artikel veröffentlichte. In Zukunft sollen jede Woche ein neuer Bericht und eine Kolumne dazukommen. Hat sich das Warten gelohnt?
Bei der Themenwahl hat tag eins kein Alleinstellungsmerkmal. Die Redakteure schreiben über Nationalsozialismus, die Teilzeitdebatte und Mediennutzung. Darüber berichten viele Medien. Aber das sechsköpfige Team rund um Chefredakteurin Anna Mayrhauser (sie war vorher beim feministischen Missy Magazin) will Geschichten anders erzählen: konstruktiv und lösungsorientiert nämlich, als Antwort auf den "Nachrichtenfrust", heißt es auf der Homepage. Damit könnte tag eins tatsächlich eine Marktlücke besetzen: "In Österreich gibt es keinen konstruktiven Journalismus", sagte Ulrik Haagerup, Vater des konstruktiven Journalismus. Die Umsetzung bei tag eins ist aber noch ausbaufähig.
Die Artikel sind mehr Problembeschreibungen als kreative Visionen. Zum Beispiel konstatiert Saskia Hödl in ihrer Kolumne zur "Teilzeit-Falle", dass Martin Kocher als Arbeitsminister ungeeignet und damit das eigentliche Problem sei. Eine Lösung wird nur angedeutet: Jemand anderer müsse übernehmen. Das ist dann doch sehr einfach.