Lars Eidinger hat DJ-Skills. Ins Sisi-Flair des Volkstheaters passt er nicht

LINA PAULITSCH
Lexikon, FALTER 11/23 vom 15.03.2023

Lars Eidinger: gut finden oder nicht? Zumindest bei mir hängt das stark von der Tagesverfassung ab. Ist sein fixierender Blick sexy oder selbstherrlich? Sein hochtrabendes Kunstgerede eine Persiflage auf die Elite oder Snobismus? Und nervt es, wenn der Schauspieler sein DJ-Event im Volkstheater "Anti-Disco" nennt -oder ist das banal-genial?

Eines vorneweg: Lars Eidinger kann auflegen. Richtig gut sogar. Die Mischung aus Elektro, Trap und House ist tanzbar, ganz ohne auf 90er-Trash zurückzugreifen. Die Übergänge passen, einmal ein charmantes Hoppala, die Menge johlt in die Stille.

Trotzdem ist der Abend cool und richtig uncool zugleich. Im Sisi-Stuck-Ambiente der Roten Bar schweben schwarze Luftballons auf Brusthöhe im Raum. Eidinger steht etwas erhöht auf einer Bühne, die Menge wippt ihm entgegen. Hinter dem DJ-Pult laufen bedeutungsschwangere Zitate über einen Screen. "Tanz ist in Bewegung gegossene Musik" oder "Wir führen Krieg gegen den Schlaf".

Partystimmung kommt nicht wirklich auf. Eidinger beißt sich immer wieder auf die Unterlippe und "spürt" die Musik, die Crowd ist schick, bewegt sich kaum und nippt am Wodka Wellness. Irgendwie ist dieser Abend spießig. Oder einfach: anti-cool.

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