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Falter & Meinung, FALTER 11/2023 vom 15.03.2023

Ein Chefredakteur ist weder General noch Manager. Er kann keine Befehle oder Weisungen erteilen. Ein Chefredakteur ist ein Dirigent.

Ich darf mit einem erstklassigen Orchester, der Falter-Redaktion, jede Woche aufs Neue ein gemeinsames Stück einstudieren: den neuen Falter. In fünf Redaktionskonferenzen handeln wir aus, was wir wie spielen und wer aufgeigt. Wer spielt diesmal die große Geige, schreibt also die Coverstory? Wer darf die Triangel schlagen, die pfiffige Glosse? Wer macht die fröhliche Melodie, und wer schlägt in den Kommentarseiten auf die Pauke? Und wenn wir alles eingeprobt haben, briefen wir das Layout. So auch letzte Woche am Donnerstag. Wir hatten einen schönen neuen Falter komponiert. Ich wollte einen Essay über die Sprachlosigkeit der SPÖ schreiben, Lukas Matzinger einen Text über den Angriff der Rechten gegen "Woke". Es sollte ein reflexiver Falter werden, piano, piano. Wir hatten ja in den letzten Wochen - Paukenschlag! - einige Skandale aufgedeckt.

Plötzlich riss Josef Redl die Schwingtüre zum Konferenzzimmer auf, unterm Arm ein dicker Akt aus dem Hause Raiffeisen, den er gerade bekommen hatte. "Ich will das Cover!", rief er uns zu. Wir stutzten. Er erklärte uns den Scoop. Was für ein Stück! Forte fortissimo!

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