STADTRAND: URBANISMUS-KOLUMNE

Die Pläne werden immer konkreter: Gondeln wir bald auf den Kahlenberg?

Soraya Pechtl
Stadtleben, FALTER 11/23 vom 15.03.2023

Als Tirolerin kann ich mir Schöneres vorstellen: Im Winter sind Gondeln zwar ganz nützlich, um mit dem Snowboard auf den Berg zu kommen. Aber als Sommerwanderin sehe ich in den grauen Betonpfeilern den Urfeind des Naturidylls. Und jetzt soll auch noch Wien eine Seilbahn bekommen?

Jahrelang wurde das Projekt diskutiert, seit dieser Woche sind die Pläne der Genial Tourismus-und Projektentwicklungs GmbH offiziell: In 19 Minuten soll künftig eine Kabine die 5,6 Kilometer lange Strecke von Heiligenstadt über die Donauinsel Nord bis zum Kahlenberg zurücklegen. Die Betreiber setzen auf Touristen und Anrainer, die sich eine Auszeit hoch oben gönnen wollen. Ob sich das rentiert, ist fraglich: Immerhin rechnet sich die Seilbahn erst bei 1400 Besuchern pro Tag.

Läuft alles gut, könnte die Seilbahn schon 2025 in Betrieb gehen - Bauzeit elf Monate. Eine Konzession hat das private Unternehmen schon, noch fehlen die naturschutzrechtliche und die Baubewilligung. Schöner als ihr Pendant in den Bergen dürfte die "Seilbahn Kahlenberg" jedenfalls werden. Die Renderings zeigen Stützen, die farblich an ihre Umgebung angepasst sind, modern gestaltete Stationen mit begrünten Dächern, für Sportler soll es eine Ladestation für E-Bikes und für Benzinbrüder eine Park-&-Ride-Anlage geben. Und am allerschönsten? Wäre eine kostenlose Nutzung mit einem Wiener-Linien-Ticket.

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