Wir brauchen eine Bildungsreform, bekommen aber E-Paper
Nachhilfe
Ich schaue zurzeit "Abbott Elementary", eine Sitcom über eine Volksschule in einem ärmeren amerikanischen Stadtteil. Es hat etwas Kathartisches, über die Lehrpersonen zu lachen, die trotz Engagement immer wieder am geringen Schulbudget, überfüllten Klassenzimmern, besonders förderintensiven Kindern und der Schulbehörde scheitern. Vor allem aber verblüfft mich, wie sich der Schulalltag in Philadelphia und der in Wien so ähneln können. Wer dieser Tage mit Pädagoginnen* spricht, der bekommt kaum etwas Optimistisches zu hören, Krankenstände, Kündigungen, teilweise kann der reguläre Schulbetrieb nicht mehr aufrechterhalten werden, zeitweise könnte man sich fragen, ob die Schulen überhaupt noch ihrer Bildungspflicht nachkommen.
Wer glaubt, wir hätten einen alarmierenden Zustand erreicht, der muss gar nicht nach Philadelphia schauen, um zu erahnen, was uns noch droht -ein Blick nach Deutschland genügt. Dort wurde am Dienstag ein Bildungsgipfel abgehalten, weil der Lehrkräftemangel so groß ist, dass teilweise Lehrpersonen per Headhunter im Ausland abgeworben werden. So berichtet die taz von einer Bosnierin, die seit kurzem Deutsch in Sachsen-Anhalt unterrichtet.