Clash of Clans
Beim Duell um die SPÖ-Spitze geht es um mehr als einen politischen Richtungsstreit. Es ist auch eine Abrechnung mit dem "System Liesing", dem alten Machtzirkel in der Partei. Am Ende könnte die SPÖ in Trümmern liegen

Ein seltenes gemeinsames Bild: Die Rivalen Rendi-Wagner und Doksozil nach dem Parteipräsidium am Mittwoch vergangene Woche (Foto: Heribert Corn)
Manchmal haben kleine Dinge große Wirkung. Im Fall der SPÖ war es ein Propaganda-Mail an alle Parteimitglieder. Verschickt wurde es am 7. März 2023, formuliert war es im Agitprop-Stil der späten 1980er-Jahre. Im Betreff stand: "Klar, kämpferisch, konsequent: Starker 'ZiB 2'-Auftritt von Pamela Rendi-Wagner." "Sofortiger Stopp der Querschüsse und Personaldiskussionen, wir haben die richtigen Lösungen!", hämmerte es den Genossinnen und Genossen ein, und zum Beweis verlinkte es zu einem Auftritt Rendi-Wagners am Vorabend in der "ZiB 2", bei dem sich die SPÖ-Parteivorsitzende wieder einmal über das Mobbing ihres Parteikollegen, des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil, beschwerte.
Da reichte es den Roten in Eisenstadt. Wie konnte man dort das Schreiben anders lesen als als eine weitere Beleidigung ihres Chefs? Doskozils rechte Hand, SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst, beschwerte sich bei SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch, dem wichtigsten Vertrauten Rendi-Wagners. Deutsch konterte, die Burgenländer sollen sich nicht aufpudeln, sie hätten noch nicht einmal ihre Mitgliedsbeiträge überwiesen. Stimmt nicht, schoss Fürst zurück und spielte den Überweisungsbeleg als Beweisstück an die Öffentlichkeit.