Die perfide Abwertung von Arbeiterinnen
Nachhilfe
"Markus, hättest du einen Handwerksberuf gewählt, was hättest du genommen?", fragt Star-Philosoph Richard David Precht den Moderator Markus Lanz in der neuesten Folge ihres Podcasts "Lanz und Precht". Es ist ein Spiel, das Akademikerinnen* gerne spielen: sich gegenseitig fragen, was sie geworden wären, hätten sie einen Arbeiterinnenberuf gewählt. Die romantisierenden Vorstellungen von Arbeiterinnenberufen zu hören, lassen mich dabei oft peinlich berührt zurück.
Tischler wäre Lanz geworden - weil er den Geruch von Holz so liebt. Buchbinder, Precht, auch weil er den Geruch von Büchern liebt. Precht kenne außerdem keinen Handwerker, der ein Burnout erlitten habe. "Lieber ein glücklicher Fliesenleger als ein unglücklicher Professor", so die Conclusio. Er erklärt den Arbeiterinnenmangel damit, dass unser Bildungssystem Arbeiterinnenjobs abwertet, da dürfe man sich nicht wundern, wenn das keiner mehr werden wolle.