Dubravka Ugrešić (1949-2023)
Kultur kurz
Die in Amsterdam lebende kroatische Schriftstellerin Dubravka Ugrešić gehört zu den wichtigsten Stimmen des ehemaligen Jugoslawien. In ihren Romanen und Essays stellte sie scharfsinnige Diagnosen der Gegenwart. Die Themen reichten vom Nationalismus in ihrer Heimat bis zu den Schattenseiten des digitalen Lebens. 1949 in Kutina geboren, studierte Ugrešić in Zagreb Komparatistik und forschte bis 1993 am Institut für Literaturtheorie. Nach dem Zerfall Jugoslawiens und der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens von Extremisten bedroht, ging die Autorin ins Ausland. In "Kultur der Lüge"(1995) und "Das Ministerium der Schmerzen" (2005) verarbeitete die Schriftstellerin die Erfahrung von Neofaschismus, Vertreibung und Exil. Auf Deutsch erschienen von ihr zuletzt der Roman "Baba Jaga legt ein Ei" (2008) und der Essayband "Karaokekultur"(2012). 1999 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Nun ist Dubravka Ugrešić im Alter von 73 Jahren in ihrer Wahlheimat Amsterdam gestorben.