Winter im Minenfeld
Bergkarabach ist eine selbsternannte autonome Region im Kaukasus mit einer Mehrheit ethnischer Armenier, die 1988 den Austritt aus Aserbaidschan und die Wiedervereinigung mit Armenien forderten. 1991 verkündete die lokale Regierung die Unabhängigkeit von der Sowjetunion und Aserbaidschan, was zu lang anhaltenden Konflikten und zwei Kriegen führte.
Ab 2015 war der israelische Fotojournalist und Nomade Gilad Sade immer wieder in diesem Krisengebiet unterwegs. Als im September 2020 der letzte Krieg in Bergkarabach ausbrach, buchte er umgehend einen Flug von Wien nach Eriwan, um erneut von dort zu berichten. Er dokumentierte einige Monate lang das Kriegsgeschehen und kam im Jänner 2021 über Wien zurück nach Europa. Wien blieb bis heute ein wichtiger Ankerpunkt für seine fotojournalistischen Arbeiten auf dem Balkan und im Kaukasus.
Sade war einer der letzten ausländischen Journalisten in Bergkarabach, bevor die Region für internationale Medien geschlossen wurde. Die hier gezeigte Fotoserie entstand Anfang 2020. Sie dokumentiert die Arbeit der lokalen Entminerinnen des HALO Trust und ist Teil von Sades Projekt "Porträt des verlorenen Paradieses". Sein Blick auf die Welt ist geprägt durch sein Aufwachsen in einer der gewalttätigsten Gebiete des israelischpalästinensischen Konflikts. In seinen journalistischen Arbeiten konzentriert sich der Fotograf auf das wachsende Bewusstsein für Menschenrechte; regelmäßig dokumentiert er das Leben in Konfliktregionen.