„Der sozialdemokratische Geist muss zurück“
Zum neuen Album „Das ist los“: Der deutsche Popstar Herbert Grönemeyer über Klima, Krise und Kapitalismus, über Irrwege der Hippies, Feminismus als Hoffnung und Mick Jaggers hartes Training

„Ich denke zwar über das Alter nach und fühle mich nicht mehr wie ein Jungspund, aber Gedanken an die Pension gibt es keine“, sagt der 66-jährige Herbert Grönemeyer (Foto: Victor Pattyn)
Herbert Grönemeyer ist der erfolgreichste Musiker Deutschlands und so etwas wie das gute Gewissen des Landes. Eitelkeit ist dem 66-Jährigen aber angenehm fremd, Überheblichkeit ebenso. Der Mann mit dem kräftigsten Händedruck im deutschsprachigen Pop trägt das Herz stets auf der Zunge; er ist selbstironisch, humorvoll und grundsympathisch. „Das ist los“ heißt das neue Album des Mitte der 80er-Jahre zum Superstar aufgestiegenen Sängers, hoffnungsvoll gestimmte Reflexionen zur Zeit kombiniert es mit Liebesliedern.
Beim Interview in einem Wiener Innenstadthotel ist Grönemeyer gleich bei der Begrüßung bestens gelaunt. Grund für seine Heiterkeit ist das T-Shirt des Journalisten: „,Wien darf nicht Österreich werden‘? Ha! Guter Spruch, gefällt mir!“
Falter: Wie werden Sie für gewöhnlich angesprochen: Förmlich mit „Herr Grönemeyer“ oder jovial mit „Herbert“?